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Marktarchiv

Das Marktarchiv Murnau ist ein kommunales Archiv. Es ist die Fachdienststelle für alle Fragen rund um das gemeindliche Archivwesen und die Geschichte des Marktes. Als sog. „Gedächtnis der Gemeinde“ verwahrt es einen umfangreichen Bestand an Dokumenten lokaler Geschichte.

Es steht allen offen, die ein berechtigtes Interesse für stadt-, heimat-, familien- oder landesgeschichtliche Themen mitbringen. Zu beachten sind die Vorschriften des Daten- und Persönlichkeitsschutzes. Einzelheiten der Benutzung regelt die Archivsatzung.

Eine Führung durch das Archiv ist für Gruppen bis maximal 20 Personen nach Voranmeldung möglich.

Informationen zu den Beständen, Publikationen und Zeitzeugenberichten erhalten Sie hier.

Bitte beachten Sie, am Freitag, den 04. Oktober 2024 bleibt das Archiv geschlossen.

Bestände

Das Archiv verwahrt das Schriftgut des Marktes Murnau sowie der ehemals selbstständigen Gemeinden Hechendorf und Weindorf. Zu den zentralen Quellen zählen beispielsweise Protokolle öffentlicher Sitzungen, Marktkammerrechnungen oder die Verzeichnisse der Sommergäste. Der quantitative Schwerpunkt des Marktarchivs Murnau liegt auf dem 19. und 20. Jahrhundert.

Eine wichtige Quelle zur lokalen Geschichte stellen die Ausgaben der Zeitung dar. Der Staffelsee-Bote – später Murnauer Tagblatt – erschien seit 1889 und ist nahezu vollständig im Original vorhanden. Für personenbezogene Recherchen bietet u.a. die Sterbebildersammlung eine wertvolle Hilfe.

Hier finden Sie alle Ausgaben des Staffelseebotens chronologisch nach Jahren sortiert.

Das älteste Dokument im gemeindlichen Archiv stammt aus dem Jahre 1350. Es handelt sich um eine Urkunde, die Ludwig der Brandenburger, einer der Söhne von Kaiser Ludwig dem Bayern, dem Markt Murnau ausstellte.

In der Archivbibliothek (Präsenzbibliothek) befinden sich zahlreiche Publikationen, insbesondere zur bayerischen, regionalen und lokalen Geschichte. Die Sammlung umfasst beispielsweise auch alle Festschriften und Chroniken von Murnaus Vereinen. Für die Forschung steht Ihnen zudem die Fachbibliothek von Dr. Ingeborg Haeckel (1903-1994), Ehrenbürgerin des Marktes Murnau, zur Verfügung. Sie enthält vor allem Veröffentlichungen aus den Bereichen Fauna, Flora, Mensch und Umwelt sowie Zeitschriften und Sonderdrucke.

Publikationen

 

Zur Murnauer Ortsgeschichte erschien im Jahre 2002 der erste Band „Markt Murnau am Staffelsee: Beiträge zur Geschichte“. 26 Autorinnen und Autoren befassen sich auf 528 Seiten umfassend mit der Geschichte des Marktes Murnau von seinen Anfängen bis zur Gegenwart. Der mit zahlreichen schwarz-weiß und Farbabbildungen illustrierte Band ist das Standardwerk zur Murnauer Ortsgeschichte und umfasst acht Themenkomplexe: Natur und Landschaft, Geschichte, Bevölkerung, Wirtschaft und Verkehr, Kirchengeschichte und kirchliche Kunst, Schul- und Bildungswesen, Kunst, Literatur und Musik, Sozial- und Gesundheitswesen sowie Öffentliche Einrichtungen und Rettungsorganisationen. Die Publikation ist für 19,90 EUR im örtlichen Buchhandel oder beim Marktarchiv des Marktes Murnau erhältlich.

Darüber hinaus veröffentlicht der Historische Verein Murnau jährlich ein Jahrbuch mit Aufsätzen zur lokalen Geschichte. Eine Übersicht über die Inhalte der Publikationen finden Sie unter www.historischer-verein-murnau.de. Die Jahrbücher können, soweit nicht vergriffen, über die Geschäftsstelle des Vereins erworben werden.

Zeitzeugen

 

Zwischen 1997 und 2009 realisierte das Marktarchiv Murnau in Kooperation mit dem Regisseur Fritz Karl Stumpf audiovisuelle Dokumentationen über das Leben mehrerer Persönlichkeiten, die besonders mit Murnau a. Staffelsee verbunden sind und die Gemeinde durch ihr Wirken prägten. Das Projekt zeigt Menschen aus verschiedenen Bereichen der lokalen Historie des 20. und 21. Jahrhunderts – Wirtschaft, Kunst, Musik, Religion, Landwirtschaft und Tourismus – und präsentiert lebendige Geschichte, sog. „oral history“. Die nachfolgenden Sequenzen geben einen Einblick in das Wirken von Bürgerinnen und Bürgern im Kontext der lokalen Geschichte.

Unterstützt wurde das Projekt „Zeitzeugen“ durch den Historischen Verein Murnau e.V. und die Vereinigten Sparkassen Weilheim.

Ludwig Betzmeir (1926-2007), Hinterglasmaler

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Der gebürtige Murnauer Ludwig Betzmeir, von Beruf Maler und Lackierer, engagierte sich für mehrere örtliche Vereine. Bei den Murnauer Schäfflern wirkte er als Tänzer mit und brachte sich über 30 Jahre als zweiter Vorsitzender ein. Der Verein verdankt ihm akribisch zusammengestellte Chroniken. Einen Teil seiner Freizeit widmete Ludwig Betzmeir seiner großen Leidenschaft, der Hinterglasmalerei, die in Murnau eine lange Tradition hat. Er nahm über Jahrzehnte hinweg an den Ausstellungen der Murnauer Hinterglasmaler teil.

Mutz (Adolph) Böhm (1926-2020), Komponist

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Böhm, dessen Mutter aus Hechendorf stammte, flüchtete mit seiner Familie 1933 nach Paris. Seit 1984 ist Murnau sein Lebensmittelpunkt. Er machte sich einen Namen als Pianist und Komponist. Zu seinen Werken zählen die Vertonungen von rund 400 Gedichten, u. a. von Joseph von Eichendorff, Hermann Hesse und Manfred Kyber. Außerdem engagiert sich Adolph Böhm für den Tierschutz. 2006 wurde er mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Ernst Echter (1933-2020), Geschäftsmann

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Ernst Echter stieg 1958 in das Familienunternehmen ein, das 1897 als „Volks-Bazar“ gegründet wurde. Er leitete das Modehaus bis zum Jahr 2000 in dritter Generation. Er traf zukunftsweisende Entscheidungen durch den mehrfachen Umbau bzw. die Erweiterung des Murnauer Standortes sowie die Einrichtung eines weiteren Geschäftes in Weilheim 1969. Ernst Echter, der sich auch bei der Freiwilligen Feuerwehr engagierte, erlebte als 11-Jähriger den Einmarsch der Amerikaner in Murnau.

Helmut Enemoser (1942), Pfarrer i.R.

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Der gebürtige Kaufbeurer kam 1990 als Pfarrer nach Murnau und wirkte hier bis zu seinem Ruhestand im Juli 2011. Helmut Enemoser prägte durch seine Offenheit, Menschlichkeit und seinen Humor das kirchliche Leben im Ort. Als verständnisvoller Seelsorger und kritischer Gesprächspartner war er sehr geschätzt. Unter der Überschrift „Der herzliche Hirt‘ in Lederhos’n“ widmete ihm das Murnauer Tagblatt am 8. Juli 2011 einen ausführlichen Artikel zum Abschied. Der begeisterte Bergsteiger verbringt seinen Ruhestand in Irsee.

Christa und Anton Erl, Geschäftsinhaber

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Die Anfänge der 1899 gegründeten Bäckerei Meister&Erl liegen in Murnaus Einsiedelweg. Christa und Anton Erl übernahmen den Betrieb 1964 in dritter Generation. Der technische Fortschritt hielt Einzug und führte zu entsprechenden Modernisierungen und Veränderungen im Arbeitsablauf sowie im Sortiment. Mit der Errichtung eines Tagescafés 1968 im Obermarkt expandierte die Bäckerei erfolgreich. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Arbeitsaufteilung in einem Familienbetrieb.

Hanns R. Hummelsheim (1916-1999), Unternehmer

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Die Firma Hummelsheim, gegründet 1910 für die Herstellung von Bühnenausstattung, hatte seit 1935 ihren Sitz in Murnau. Hanns R. Hummelsheim baute sie nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem bedeutenden Unternehmen aus, das in den 1960er Jahren über sechs Zweigwerke verfügte. Die „Hummel-Marke“ war ein Inbegriff für solide Qualität in den Bereichen Damen- und insbesondere Kinderbekleidung. Die Firma besteht seit 2002 nicht mehr. Hanns R. Hummelsheim unterstützte auch Einrichtungen und Vereine in Murnau.

Andreas Karg (1921-2004), Centa Karg (1917-2011), Firmeninhaber

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Die Weißbierbrauerei Karg, gegründet 1899 und seit 1913 in Familienbesitz, ist weit über Murnau hinaus bekannt. Andreas und Centa Karg sowie ihr Neffe Franz Schuberth berichten über Umbauten, Veränderungen im Arbeitsablauf durch Automatisierung, Spezialisierung im Sortiment und die Herausforderungen eines Familienbetriebs. Zu den persönlichen Erinnerungen von Andreas und Centa Karg gehört insbesondere die Geschichte Murnaus in den 1930erJahren, während des Zweiten Weltkriegs und nach 1945.

Rosa Maria Schalch (1931), Theaterspielerin

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Nach dem Schulbesuch in Murnau arbeitete Rosa Maria Schalch in Weilheim und dann in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Murnau. Nach der Heirat kümmerte sie sich um ihre Familie. Von 1949 bis 2004 wirkte sie als Laienschauspielerin in rund 300 Aufführungen des Original Murnauer Bauerntheaters mit. Gerne verkörperte sie „böse Rollen“. Unvergessen ist beispielsweise ihr Auftritt als Großmutter des Teufels 1999 in dem Stück „Der rote Rucksack“ von Max Dingler. Rosa Maria Schalchs Herz schlägt darüber hinaus für die sog. „Alte Tracht“, deren Bestandteile sie in- und auswendig kennt.

Jakob Wolf (1934), Landwirt

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Jakob Wolf wuchs im Burggraben auf, wo seine Vorfahren eine Schuhmacherei (Hausname „Streidlschuster“) und Landwirtschaft betrieben. Er führte die Landwirtschaft fort und erlebte gravierende Veränderungen in diesem Sektor, z. B. durch den Einsatz von Maschinen. Eine wichtige Rolle spielte auch der Torfabbau zur Gewinnung von Heizmaterial. Ehrenamtlich engagierte sich Jakob Wolf als Murnauer Gemeinderat und Flurschütz. Zu seinen persönlichen Erinnerungen zählen der Alltag in der NS-Zeit sowie in den Nachkriegsjahren.

Staffelseebote

 

Eine wichtige Quelle zur lokalen Geschichte stellen die Ausgaben der Zeitung dar. Der Staffelsee-Bote – später Murnauer Tagblatt – erschien seit 1889 und ist nahezu vollständig im Original vorhanden. Für personenbezogene Recherchen bietet u.a. die Sterbebildersammlung eine wertvolle Hilfe.

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Geschichte Kriegergedächtniskapelle

 

Eigentümer: Markt Murnau, betreut vom Krieger- und Soldatenverein
Errichtet 1923, unter Denkmalschutz seit 2017

 

Nach den napoleonischen Befreiungskriegen Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten Denkmale für gefallene Soldaten. Der Erste Weltkrieg steigerte das Bedürfnis nach einem Gedenken vor Ort, da die Gefallenen meist auf Soldatenfriedhöfen nahe der Schlachtfelder in europäischen Nachbarländern ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten. Die Niederlage im Ersten Weltkrieg führte auch zu einem übersteigerten Nationalismus. In diesem Kontext kommt Denkmälern eine identitätsstiftende Funktion zu.

 

In zahlreichen Orten wurden in den 1920er Jahren Kriegerdenkmäler eingeweiht, z.B. 1922 in Hechendorf, Penzberg und Weilheim, 1924 Partenkirchen, 1925 Bad Bayersoien, 1927 Bad Tölz.
In Murnau bildete sich 1921 ein Komitee, dem u.a. Bürgermeister Sebastian Utzschneider, Pfarrer Josef Wiedenmann und Prof. Carl Mayr-Graz, der Schwager von Emanuel von Seidl, angehörten. Die Finanzierung erfolgte durch zivilgesellschaftliches Engagement. Zu den zahlreichen Spendern gehörte auch der Vater des Schriftstellers Ödön von Horváth. Der in Murnau lebende amerikanisch – jüdische Bankier, Kunstsammler und Mäzen James Loeb stellte 100 Dollar zur Verfügung – in Zeiten der Hyperinflation ein Vermögen. Für seine Spende wurde Loeb von der NSDAP-Ortsgruppe Murnau massiv angefeindet.

 

Der Gemeinderat entschied sich in seiner Sitzung vom 29. November 1922 für den opulenten und damit auch etwas teureren Entwurf des Architekten Gustav Reutter (1894-1971). Die feierliche Einweihung am 22. Juli 1923 wurde mit einem Festzug unter Beteiligung von 37 Vereinen, 4 Musikkapellen und rund 1000 Menschen begangen.

 

Die Wahl des Platzes, vor dem Eingang zum Friedhof, hat starken symbolischen Charakter. Nur wenige Meter von diesem Standort entfernt befand sich das erste Kriegerdenkmal, das 1879 zum Gedenken an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 errichtet wurde.

 

Die Kapelle präsentiert sich als ein neubarocker, oktogonaler Zentralbau mit Kuppel und Laterne. Dem Eingang vorgelagert ist ein Portikus mit toskanischen Säulen und Pilastern. Eine Pietà im Innern, geschaffen von dem Münchner Bilderhauer Georg Müller, versinnbildlicht Trauer und Leid. An den Wänden erinnern Namenstafeln an die Gefallenen und Vermissten der napoleonischen Feldzüge, der Kriege von 1866 und 1870/71 sowie des Ersten Weltkriegs.

 

Sowohl die Gestaltung der Gedenkstätte als auch die Wortwahl „Unsern Helden“ ist zeittypisch. 1951/52 erfolgte eine Umgestaltung des Platzes vor Kapelle. Zur Erinnerung an die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs wurden an den Außenmauern des Friedhofs Gedächtnistafeln angebracht. Die Einweihung erfolgte am 23. März 1952. In den 1990er Jahren ersetzte man die zwischenzeitlich verwitterten Tafeln. Am Volkstrauertag findet vor Kapelle eine Gedenkveranstaltung statt.

 

Literaturhinweise:

Göttler, Norbert; Tworek, Elisabeth: Kriegerdenkmäler in Oberbayern. Von der Heldenverehrung zum Friedensmahnmal, Regensburg 2023.
Röttinger, Annika: „Den Gefallenen zum Gedenken“- Kriegerdenkmäler als Ausdruck der Erinnerungskultur in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen und Bad Tölz/Wolfratshausen, in: Jan Borgmann, Monika Kania-Schütz (Hrsg.): Eine neue Zeit. Die „Goldenen Zwanziger“ in Oberbayern, München 2019.

Feldman, Deborah: Überbitten. Eine autobiographische Erzählung, Originalausgabe 2017, 2. Auflage München 2019.

Die Kriegergedächtniskapelle fand 2017 Eingang in die Literatur:
Deborah Feldman, geboren 1986 in New York und aufgewachsen in einer streng religiösen Gemeinde, macht sich in ihrer autobiographischen Erzählung „Überbitten“ auf die Suche nach ihren Vorfahren in Europa. Ihr Weg führt sie, scheinbar zufällig, nach Murnau – und vor das Kriegerdenkmal, wo sie über die Bezeichnung „Unseren Helden“ [richtig „Unsern Helden“] ins Grübeln kommt.

Später erfährt die Autorin, dass ihr Urgroßvater einen Bezug zu Murnau aufweist: Gustav Spielmann studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und promovierte 1934 über „Verdingungspolitik in München und Nürnberg 1905-1930.“ Seine Doktorarbeit ließ er in Murnau in der Druckerei von Josef Fürst, dem Herausgeber des „Murnauer Tagblatts“, drucken. Außerdem verfasste Gustav Spielmann ein Buch über die Logen, das möglicherweise in Murnau entstand. Die näheren Hintergründe für diesen Zusammenhang mit Murnau ließen sich bisher leider nicht klären. Gustav Spielmann und seine Familie konnten sich vor den Nationalsozialisten nach England retten.

Marktarchiv Murnau, 2023

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