Erklärung des Ersten Bürgermeisters Rolf Beuting zur Entscheidung über die Nachnutzung der Alten Post
Die „Alte Post“ in Murnau: Ein modernes Unternehmen als Chance für die Zukunft
Die Alte Post in Murnau steht vor einem Neuanfang: Der Marktgemeinderat hat beschlossen, aus dem denkmalgeschützten Gebäude ein zukunftsfähiges Medienzentrum zu machen. Die Entscheidung der Volksvertreter, die am 22. Oktober 2024 mit einer deutlichen Mehrheit getroffen wurde, basiert auf einer umfassenden Abwägung von wirtschaftlichen und sozialen Aspekten. Damit möchte die Gemeinde finanzielle Stabilität für Murnau sichern.
Die Wahl des Gemeinderats fiel auf das Medienzentrum, weil es viele Vorteile für den Markt Murnau bringt: Die Unternehmensgruppe Seitwerk, von der Teile in Murnau angesiedelt werden, sowie der regionale Sender Radio Oberland arbeiten in der zukunftsträchtigen IT- und Medienbranche, die ideal zu Murnau passt. Diese innovativen Unternehmen schaffen hochwertige Arbeitsplätze und machen den Standort für junge Talente und neue Firmen attraktiv. Insgesamt sollen so in Murnau ca. 30 Arbeitsplätze gesichert oder neu geschaffen werden.
Darüber hinaus soll der vordere Bereich des Gebäudes so umgebaut werden, dass er öffentlich genutzt werden kann. Vereine und Organisationen hätten hier die Möglichkeit, modern ausgestattete Räumlichkeiten anzumieten. Hier könnten dann etwa Veranstaltungen, Treffpunkte und andere kreative Nutzungsmöglichkeiten entstehen.
Die Abwägung: finanzielles Risiko oder wirtschaftliche Stabilität
Das denkmalgeschützte Gebäude ist nicht nur in die Jahre gekommen, für eine Umnutzung jedwelcher Art sind umfangreiche Umbaumaßnahmen erforderlich. Die dabei anfallenden Sanierungskosten werden zu einem guten Teil von der Firma Seitwerk getragen. Eine alternative Nutzung als Bürgerhaus hätte die Gemeinde finanziell stark belastet, da nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, ob und in welcher Höhe Fördermittel zur Verfügung gestellt werden würden.
Das würde zu einer erheblichen Verschuldung und finanziellen Belastung der Gemeinde führen, zumal die Haushaltslage derzeit angespannt ist. Angesichts der bereits hohen finanziellen Verpflichtungen des Marktes Murnau, wie dem Ausbau der Kinderbetreuung, der Ganztagsbetreuung für Grundschüler oder dem Bau des neuen Feuerwehrhauses, wäre ein Bürgerhaus als weiteres Großprojekt schwer bis gar nicht finanzierbar gewesen.
Die Finanzierung durch die Firma Seitwerk bedeutet eine erhebliche Entlastung für Murnau und seine Steuerzahler. Gleichzeitig sorgt die gewerbliche Nutzung des Gebäudes für wichtige Steuereinnahmen, die Murnau für die wirtschaftliche Stabilität in der aktuellen Situation dringend benötigt. Denn auch die langfristigen Kosten eines solchen Projektes, etwa für den Betrieb und Unterhalt, dürfen nicht unterschätzt werden. Die finanzielle Situation der Gemeinde war deshalb ein zentrales Argument der gewählten Gemeinderatsmitglieder.
Der Bestand: Ein reges soziales Zentrum im Kemmelpark
Hinzu kommt, dass sich in Murnau bereits ein soziales Zentrum im Kemmelpark etabliert hat, das seit vielen Jahren Unterstützungsangebote bündelt und nachhaltige Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Mit Einrichtungen wie dem Mehrgenerationenhaus, Murmel, dem Jugendhaus Erlhaus, der Kinderbetreuung, der Kleiderkammer und der Tafel hat die Gemeinde bereits einen Schwerpunkt auf soziale Angebote gesetzt. Diese wertvollen Angebote decken viele der Bedürfnisse ab, die auch ein Bürgerhaus erfüllen würde. Die Marktgemeinde macht es sich zur Aufgabe, diese sichtbarer zu machen. Denn es hat sich durch den Konzeptprozess zur Nachnutzung der Alten Post gezeigt, dass hier noch Handlungsbedarf besteht.
Ein alleiniger Anlaufpunkt für das soziale Engagement in Murnau macht es den Bürgerinnen und Bürger leichter, die zahlreichen Angebote zu nutzen, als eine Verteilung über verschiedene Orte in Murnau. Der Kemmelpark bietet zudem noch Entwicklungsmöglichkeiten für zukünftige Projekte, während die räumlichen Kapazitäten in der Alten Post sehr begrenzt wären.
Ein verantwortungsvoller Schritt in die Zukunft: Neues schaffen und Wertvolles weiterentwickeln
Die Entscheidung des Marktgemeinderats, das alte Postgebäude als modernes Medienzentrum mit öffentlich nutzbaren Räumlichkeiten zu gestalten, ist ein Schritt in Richtung einer sicheren und nachhaltigen Zukunft für Murnau. Sie verbindet wirtschaftliche Vernunft mit einer nachhaltigen und innovativen Nutzung des Gebäudes.
Die Ansiedlung der Firma Seitwerk und Radio Oberland bringt wirtschaftliche Vorteile und stärkt gleichzeitig den Standort Murnau. Es entstehen neue Arbeitsplätze, Steuereinnahmen und zusätzliche Möglichkeiten für Vereine und Veranstaltungen, ohne die Gemeindefinanzen ungewiss zu belasten. Der Gemeinderat hat damit eine Lösung gewählt, die den wachsenden Bedürfnissen der Gemeinde langfristig gerecht wird.
Das bestehende umfangreiche soziale Angebot in Murnau hat im Kemmelpark nachhaltiges Entwicklungspotential. Der Konzeptprozess zur Nachnutzung des Postgebäudes hat deutlich gemacht, dass ein Mehrwert entsteht, wenn viele Einrichtungen unter einem Dach zusammengeführt werden. Ähnliche Strukturen bestehen bereits in Kemmelpark, können in ihrer Sichtbarkeit aber noch verbessert werden. Der Markt Murnau möchte diesen bereits vorhandenen Schatz besser erschließen und Barrieren zu deren Nutzung abbauen. Dafür ist es wichtig, gemeinsam an diesem Prozess weiter zu arbeiten.
Der Beschluss der Volksvertreter für ein modernes Medienzentrum ist keine Entscheidung gegen den sozialen Zusammenhalt in Murnau. Im Gegenteil: durch diese Abwägung wurde der Fokus auf die bestehenden Strukturen und deren Potential geschärft. Der Beschluss basiert auf einer sensiblen Abwägung von Risiken und Vorteilen für Murnau. Der Gemeinderat zeigt mit dieser Entscheidung, dass er eine zukunftsorientierte und finanziell verantwortungsvolle Gemeindepolitik verfolgt – zum Wohle Murnaus sowie seinen Bürgerinnen und Bürgern.
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